Geschichte

Der Name Zollstock

Auf einem Plan von Franz Hieronymus Weber aus dem Jahre 1746 sind alle städtischen und kurkölnischen Schlagbäume und Zollhäuser zwischen Severinstor und Judenbüchel eingezeichnet, an denen damals wohl nur Wegezoll gefordert wurde.

Seit etwa 1770 erhoben die Reichsstädte und die Landesfürsten von den in ihr Gebiet eingeführten Waren, wie Fleisch, Mehl, Tabak und andere, Abgaben, die so genannten Binnenzölle. Kurz vor den Stadttoren Kölns waren zu diesem Zweck die stadtkölnischen Schlagbäume aufgestellt. Der Erzbischof und Kurfürst von Köln ließ an der Grenze seines Bezirks kurkölnische Schlagbäume aufstellen. Da der Bischofsweg rund um Köln die Grenze zwischen der Stadt und Kurköln bildete, stand an der Bonner Straße, Ecke Brühler Straße, ein kurkölnisches Zollhaus. Noch 1926 gab es dort eine Gaststätte „Zum neuen Zollhaus“, vorher bis 1883 „Zum alten Zollhaus“, das der Erweiterung der Bonner Straße weichen musste.

Von der Stadt aus führten damals nur zwei Wege zu den hiesigen Fluren: Durch das Weyertor am Ende der Weyerstraße und das Severinstor. Der letztere bog kurz vor dem Tor in südwestlicher Richtung von der Bonner Straße im Verlauf der heutigen Straße Zugweg querfeldein ab. Er führte dann weiter durch unser Gebiet in Richtung Komarhof und Vorgebirge. Damit nun kein Bauer oder Händler auf diesem Weg unter Umgehung des Zollhauses an der Bonner Straße zollpflichtige Ware ins Kurkölnische bringen konnte, errichtete man an der Stelle, wo der Feldweg den Bischofsweg kreuzte, ein kleineres Zollhaus, einen Zollstock. (Vgl. Bienenstock, Bilderstock.) Der Feldweg hieß fortan Zollstocksweg und die Flur, durch die der Weg führte „Am Zollstock“. So erhielt auch der Ort, der später hier entstand, den Namen Zollstock.

Die Auffassung von Dr. Vogts, die er in der „Geschichte der Kölner Vororte „(Stadtanzeiger Nr. 103 vom 25.02.1932) vertritt, dass die Zollschranke an der Kreuzung des Höninger Wegs mit dem Gottesweg gestanden haben soll, kann nicht aufrecht erhalten werden, weil der Gottesweg im 18. Jahrhundert noch nicht bestand. Ein Gemälde im Zollstocker Hof zeigt Zollstock um 1780. Hier wird vom Künstler eine Zollkontrolle an der Zollnebenstelle dargestellt. In der Turnhalle der Schule am Rosenzweigweg gab es bis zu Zerstörung im Krieg an der Stirnwand ein großes, wirklichkeitsnahes Bild, auf dem ein Bauernkarren durch Zöllner kontrolliert wird.

Wann der Name Zollstock erstmals offiziell für den Ort verwendet wurde, ist nicht genau zu sagen. Im Adressbuch von 1877 tritt der Name nach bisheriger Kenntnis zum ersten Mal als Ortsname auf. Im Stadtanzeiger vom 3. September 1911 heißt es in dem Artikel « Der Zollstock: „Am ersten Haus Links von Kölle aus ist eine Tafel angebracht, die den Stadtteil als Ort Zollstock, Landwehrbezirk Köln bezeichnet.“ » In Unkenntnis der Zusammenhänge wird manchmal ein Messstab, der Zollstock, als Symbol für Zollstock verwendet. Diese Interpretation ist jedoch absolut falsch.

Im Rahmen der großen Eingemeindungen schied Zollstock am ersten April 1888 mit damals 210 Einwohnern aus der Bürgermeisterei Rondorf aus und wurde in die Stadt Köln eingemeindet. Das Kölner Adressbuch nennt im Jahre 1889 für Zollstock 38 Namen von Familien und Einzelpersonen.